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Melody und Niklas

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Beitrag von Niklas Jackson So Aug 10, 2014 6:50 am

Ich senkte meine Arme wieder. Ich seufzte. Bei solchen Punkten würde Mel wo nie auf mich hören. Aber ich hatte es versucht und ich war nicht gut im trösten, also beließ ich es dabei. Außerdem wusste ich, dass Mel damit klarkommen würde. Hatte sie bisher doch auch geschafft, oder nicht?
Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass sich Melody in ihrem Körper nicht wohlfühlte. Andauernd hatte sie ihre Arme vor dem Bauch verschränkt, so, als wollte sie sich vor etwas drücken. Ich wusste nicht, ob dies der richtige Augenblick war, um es anzusprechen. Ich nickte nur. “Okay, es ist deine Entscheidung.”, sagte ich schwach und wechselte dann gedanklich das Thema.
Zu meinem Satz machte Mel keine dummen Witze oderso, sondern blieb ernst, wofür ich ihr echt dankbar war. Es war auch so schon peinlich genug. Ich sah sie an, als ich ihre Hand an meiner Wange spürte. Automatisch stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich wurde wieder verlegen. In solchen Situationen hatte ich mich bisher noch nie befunden, was sollte ich da tun? Ich sah ihr noch einen Moment in die Augen bevor wir dann zum Trainingsraum marschierten. Four hatte angeboten zwischen der zweiten Initiationsphase einen extra Trainingskurs zu machen. Dieser war freiwillig mitzumachen und deshalb waren auch nur die Hälfte der Initianten anwesend. Ich verschränkte die Arme auf dem Rücken und sah zu Four, der auf der Kampffläche stand. Er rufte Mel und einen David auf. Von dem wusste ich nur, dass er auch von den Ken hergekommen war. Zuvor hatte ich jedoch nicht viel mit ihm zutun gehabt. Ich sah zu Mel, die wie angewurzelt ihm gegenüber stand. Ich kniff die Augen zusammen. Es mochten vielleicht nicht viele sehen, aber ich sah es. In ihren Augen stand Panik. Ich blickte zu David, der fies grinste. Ich musterte seine Statur. Er wars. Ich war mir sicher. Er war einer von denen, die Mel angegriffen hatten. Und nun war er drauf und dran, Mel zu verprügeln, bis Four noch rechtzeitig dazwischenging. Ich war sehr froh, dass Eric nicht da war, denn dann wäre das wohl nicht so sauber ausgegangen. Ich sah den beiden nach, bis Four mich zu sich rief. Ich drückte Mels Hand und sah sie dann an, als sie mir den Brief gab. Meine Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Ich hatte das doch so gewollt, also, dass wir Four den Brief gaben. Aber, dass ich das jetzt tun musste, machte es auf einmal doch schwer. Ich biss die Zähne zusammen und schluckte den Klos im Hals hinunter. Dann straffte ich die Schultern und richtete meinen Blick auf unseren Trainingsleiter. “Melody wurde letzte Nacht von einigen Initianten angegriffen.” Four nickte nachdenklich. “Ich habe mir doch gedacht, das etwas geschehen ist. Warum habt ihr mir das nicht gesagt?” Ich kaute auf der Unterlippe. “Naja… sie haben etwas gegen Mel und wollen sie fertig machen. Hier, sie haben diesen Drohbrief geschrieben.” Ich reichte ihm den Brief. Ein pflaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Ich wusste zwar, dass Melody eine Unbestimmte war und demnach in Gefahr war, aber das konnte ich doch nicht weiter erzählen. Ich hoffte, dass Four da auch nicht weiter nachdachte. Bei seinem nächsten Satz, war ich dann erleichtert. “Wer glaubt ihr, ist hierfür verantwortlich?” Ich sah zu David. “Er. Und vielleicht zwei Kumpels von ihm. Aber er auf jeden Fall.” Four nickte. Dann legte er Mel sanft die Hand auf die Schulter. Diese Seite kannte ich nicht und irgendwie machte es mir Angst ihn so nett zu sehen. “Ich kümmere mich darum. Geht ihr zurück und ruht euch irgendwo aus. Ihr habt frei für heute.” Damit ging er fort und ließ uns hier stehen. Ich sah, wie er auf David zu lief und ihn am Kragen packte. Dieser wehrte sich, aber gegen Four hatte er keine Chance. “Das Training ist beendet! Morgen findet wieder der normale Ablauf statt. Das heißt Morgen früh pünktlich beim Angstraum!” Damit ging er fort, mit David am Kragen gepackt, im Schlepptau. Ich wandte mich an Mel und zog sie in eine Umarmung. “Du wirst sehen, er kriegt das raus und es wird alles gut.” Ich klopfte ihr sanft auf den Rücken und hob sie dann hoch in meine Arme, drehte sie einmal im Kreis und setzte sie dann wieder ab. Wir verbrachten noch den Tag zusammen, dann gingen wir zurück zum Schlafsaal. Die anderen schliefen bereits. David war nicht da. Ich zog mich um und winkte dann Mel zu mir. Ich zog sie mit mir ins kleine Bett und legte den Arm um sie. “Ich pass auf, keine Sorge.”, flüsterte ich noch gähnend und schloss dann die Augen. Ich zog sie wie einen Teddybären an meine Brust und schlief ein.
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Beitrag von Melody Nolan So Aug 10, 2014 6:50 am

Dieses freiwillige Training wollte ich nutzen um Four zu zeigen, dass ich mich im Kämpfen verbessert hatte, da ich trainiert hatte. Ich wollte ihm beweisen, dass ich es konnte. Denn ich wusste, dass ich es konnte, wenn ich es nur genug versuchte, doch als ich dann Davids Stimme hörte gefror das Blut in meinen Adern. Ich stand total unter Schock und konnte kaum noch reagieren. Als ich dann versuchte meine Deckung zu halten, war es schon so gut wie zu spät. Er hatte mich mit seinen Kumpels zusammen geschlagen und fertig gemacht. Er hätte mich auch umgebracht, wenn Nik mir nicht geholfen hätte. Dieses Szenario wiederholte sich nun, zumindest fühlte es sich so an, nur dass diesmal nicht Nik mir half, sondern Four und darüber war ich endlos dankbar. Ich wusste, dass wenn Eric dagewesen wäre, dieser mich zusammengeschissen hätte.
Ich sah zu Boden, denn ich konnte Four nicht in die Augen sehen, erst als Nik meine Hand drückte sah ich wieder auf. Ich sah ihn an. Ich schaffte das nicht, also musste er das machen. Ich drückte mich an Nik und suchte Schutz bei ihm. Ich hatte Schmerzen, denn ich hatte ziemlich viele Schläge abbekommen und auch ziemlich starke, doch ich wollte mir meine Schmerzen nicht ansehen lassen. Dann fing Nik an zu erklären und ich hoffte so sehr, dass er die Tatsache mit meinem Testergebnis nicht erwähnte und er tat es nicht. Bei Fours Frage senkte ich wieder den Blick. Ich hatte Tränen in den Augen, da spürte ich die Hände von Four auf meinen Schultern. Ich sah ihn an und dieser Blick überraschte mich. Er war nicht mehr der strenge Trainer. Er war nett und mitfühlend. „Danke Four“, flüsterte ich leise und unterdrückte ein Schluchzen, doch dann ging er und Nik umarmte mich. Ich drückte mich eng an ihn. „Ich habe Angst Nik“, flüsterte ich mit zitternder Stimme. Er drehte mich herum und danach verbrachten wir den restlichen Tag noch mit einander, doch es war ein ruhiger Tag, denn ich wollte heute keine Aktion. Ich brauchte Ruhe, denn ich war völlig fertig wegen dem, was alles passiert war und das merkte Nik.
Am Abend gingen wir zum Schlafsaal. Die anderen schliefen, doch David war nicht da. Ich wusste nicht, ob ich das gut oder schlecht heißen sollte, aber es machte mich ziemlich nervös. Ich wollte mich gerade in mein Bett legen, doch da winkte Nik mich zu sich. „Ich kann auch bei mir schlafen. Ist schon okey. Ich will dich nicht stören“, flüsterte ich sanft und leise, um die anderen nicht zu wecken. Ich sah ihn an, da zog er mich schon in seinem Bett dicht an sich. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust, denn so konnte ich seinen Geruch in mich aufnehmen. „Ich liebe dich Nik.“ Ich kuschelte mich eng an ihn. Ich zitterte am ganzen Körper, denn ich war ziemlich angespannt. Ich war so müde, aber ich wusste, dass ich diese Nacht nicht schlafen konnte, auch wenn wir mit Four geredet hatten, doch dann passierte es tatsächlich. Ich schlief ein.
Mitten in der Nacht schreckte ich aus dem Schlaf hoch. Mein Zittern war viel schlimmer als zuvor und ich war schweißgebadet. Ich war schon mit so vielem klargekommen, doch dieses mal schien es mich innerlich zu zerfressen. Ich strich mir durch die Haare und setzt mich auf. Ich sah Nik an, der neben mir lag. Ich wischte mir die Tränen weg, die über meine Wange liefen, doch sie liefen weiter. Noch immer war es dunkel draußen, also hatte ich noch massig Zeit. Ich stand auf und ging in den Waschraum, wo ich mir das Gesicht einmal abspülte. Danach wollte ich wieder zurück zu Nik gehen, doch mich fing jemand ab.er war vermummt und ganz dunkel angezogen, so dass ich nicht erkannte wer es war. Er sprach auch nicht mit mir, würgte mich nur. Ich kämpfte um Luft, schlug nach ihm. Er schlug mich, doch dann stieß ich ihn weg und rannte in den Schlafraum. Er folgte mir nicht, denn plötzlich war er weg, nur meine Wunde am Mund, eine Platzwunde, bewies den Kampf. Ich legte mich schnell wieder zu Nik. Ich hatte niemanden geweckt. Ich sah mich geschockt um. Ich hatte solche Angst, dass er noch immer da war. „Ich bin kein Ferox. Ich habe Angst“, murmelte ich zu mir selber und schluckte schwer. Ich legte mich nun wieder hin und kuschelte mich an Nik. Ich weinte. Eigentlich wollte ich ihn nicht wecken, doch gerade brauchte ich ihn. Ich weckte ihn nicht, aber ich wusste nicht, ob er durch meine Tränen an seinem Oberkörper wach wurde.

(sry, am Ende is der Post echt grottig :/)
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Beitrag von Niklas Jackson So Aug 10, 2014 6:59 am

Du störst mich doch nicht!“, versicherte ich und sah ihr in die Augen. Ich konnte nicht anders, als zu lächeln, als sie sich an mich kuschelte. „Ich liebe dich auch.“, flüsterte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Mein Schlaf war wie immer sehr tief und traumlos. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich träumen würde, aber nein. Es war still und ich war nur ich selbst. Ich war wirklich froh darüber, denn ich hatte keine Nerven dazu, auch noch in meinen Träumen mit meinen Ängsten konfrontiert zu werden.
Ich wusste nicht, warum ich mitten in der Nacht aufwachte. Vielleicht weil plötzlich Mels Wärme fehlte. Auf jeden Fall war ich wach und ich setzte mich in dem Moment auf, als Mel zu mir gerannt kam und sich schnell wieder neben mich legte. Sie schien zunächst nicht bemerkt zu haben, dass ich bereits wach war.
„Was ist passiert?“, fragte ich verschlafen und kam nicht Drumherum ein Gähnen zu unterdrücken. Sie zitterte und schien vollkommen aus dem Häuschen. Bei ihrer Aussage, wich die Müdigkeit endlich von mir und mein Verstand kehrte wieder zurück. Naja, zumindest geringfügig. „Bei den Ferox geht es nicht darum keine Angst zu haben. Es geht darum, die Ängste, die man hat, zu überwinden.“, erklärte ich. „Du bist eine Ferox. Du hast dich zum Beispiel überwunden Four etwas zu sagen. Okay, ich habe dir geholfen, aber es war deine Entscheidung gewesen. Mel hör endlich auf dich selbst zu verleugnen. Jeder hat mal Angst.“ Ich legte den Arm um sie und zog sie eng an mich. „Ich auch.“, flüsterte ich. „Und ich hab wirklich reichlich Angst.“ Ich legte mich wieder hin, zog sie gleich mit. „Ich beschütze dich, hab keine Angst mehr. Heute passiert dir nichts mehr und Morgen geht es weiter. Schlaf jetzt, du brauchst deine Kraft für Morgen.“ Ich gab ihr noch einen Kuss, diesmal auf die Lippen, und schloss dann die Augen.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, stand Four an meinem Bett. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah mich vorwurfsvoll an. „Auch wenn ihr alle zusammen in einem Raum schlaft, so habt ihr trotzdem in verschiedenen Betten zu bleiben! Eine schwangere Initiantin, können wir hier wirklich nicht gebrauchen!“ Ich stand auf. „Wir haben doch gar nicht-“ Four unterbrach mich. „Ich will nicht wissen, was ihr getan habt und was nicht. Beeilt euch und bringt euren Arsch zu den Angsträumen. Die zweite Phase ist noch nicht beendet.“ Ich sah ihm nach und verdrehte die Augen. Dann begann ich mich fertig zu machen und lief, zusammen mit Mel, zum Warteraum. Wir wurden wieder in der selben Reihenfolge aufgerufen, das hieß, dass ich nach Mel dran war. Ich betrat den Raum und spürte sofort einen kalten Schauer, der langsam wie eine Schnecke über meinen Rücken kroch. Schweigend setzte ich mich auf den Stuhl und ließ mir von Four die Injektion geben. Ich schloss die Augen. Als ich wieder aufwachte, befand ich mich im Schlafzimmer meiner Schwester. Es waren zwar Bücher an den Wänden, aber nicht so viele, wie sie inzwischen hatte. Also war das hier irgendwann in der Vergangenheit.
Ich sah mich um und zuckte zusammen, als Maria durch die Tür trat. In ihrem Arm hielt sie ihre Puppe, an der sie allerlei Versuche ausprobiert. Inzwischen fehlte der Puppe ein Auge und sie sah einfach nur noch unheimlich aus. Maria setzte die Puppe auf einen Stuhl und verließ das Zimmer wieder. Ich starrte auf die Puppe, die mich mit ihrem einen Auge anstarrte. Ich wusste nicht, wie lange ich so verharrte, aber es war lange genug, dass ich stark zusammenfuhr, als Maria erneut durch die Tür trat. Sie trug eine zweite Puppe mit sich herum. Diesmal war es eine männliche Puppe. Ich zog erschrocken die Luft ein, denn die Puppe sah aus wie ich! Die gleichen Blonden Haare und diese Augen. Ich schluckte unwillkürlich. Plötzlich begann mein Körper zu kribbeln und kaum einen Herzschlag später, saß ich auf dem Stuhl, auf dem eben noch mein Puppen-Double gesessen hatte. Ich wollte mich bewegen und weg springen, aber ich konnte nicht. Ich war lediglich dazu in der Lage, den Kopf zu neigen und an mir herunterzusehen. Der Schock saß tief in meinen Gedanken. Ich war in dem Körper der Puppe! Ich
war die Puppe!
Ich versuchte heftig mich zu wehren und irgendwie mich zu befreien, aber es gelang mir nicht. Stattdessen erschien Maria in meinem Blickfeld und hob mich hoch. Sie brachte mich in ihr eigenes kleines Labor und legte mich dort auf einen Tisch. Dann holte sie Reagenzgläser mit verschiedenen Flüssigkeiten und begann an mir herumzuprobieren. Ich ging in stummen Schreien auf, als der Schmerz mich in Wellen erfasste. Ich kniff die Augen zusammen und wand mich.

„Es ist vorbei! Werde ruhig, Niklas!“ Eine männliche Stimme. Ich schlug die Augen auf und sah keuchend und schwitzend Four ins Gesicht. „Das…was…?“ Ich schnaufte und blinzelte die Feuchtigkeit aus meinen Augen. Unmöglich wollte ich jetzt anfangen zu weinen. „Es ist alles okay…“, sagte Four ruhig. Ich schüttelte den Kopf und rappelte mich auf. „Nichts ist okay!“, schrie ich. Ich fuhr mir durch die Haare und lief vor der Liege auf und ab. Das war meine Angst davor als Versuchskaninchen zu landen, wobei ich nicht mal ein Grund dafür benennen könnte, warum mir das widerfahren sollte, und dann noch diese Puppen, die ich ohnehin schon gruselig fand. Ich atmete tief durch und schüttelte dann den Kopf. „Tut mir leid.“, sagte ich leise und schritt zur Tür. „Nik?“ Ich verharrte und drehte mich leicht wieder zu Four um. „Ja?“ Er sah beklommen drein. „12 Minuten.“, sagte er. Mein Mut sank. Ich nickte nur stumm und verließ dann den Raum, machte somit für den nächsten Platz. Ich lief an Mel vorbei und sah sie aus müden Augen an. Ich war geschafft und niedergeschlagen. „Ähm… gehen wir spazieren?“, schlug ich leise vor und reichte ihr meine Hand. Ich konnte jetzt nichts sehnlicher gebrauchen, als Ablenkung und Ruhe. Ein Spaziergang mit Mel war da meiner Meinung nach genau das richtige.
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Beitrag von Melody Nolan So Aug 10, 2014 7:02 am

Ich war so durcheinander, dass ich nicht mal merkte, dass Nik schon längst wach war. Ich war viel zu sehr mit mir selber beschäftigt oder eher mit dem, was gerade passiert war, doch bei seiner Frage wurde ich auf ihn aufmerksam. „Ich... er... hätte mich fast erwürgt“, meinte ich dann mit zittriger Stimme. Bei dem, was er dann sagte ließ ich den Kopf hängen und hörte ihm einfach nur schweigend zu, denn ich wollte ihn nicht unterbrechen, doch als er dann fertig war, sah ich ihn an. Er legte die Arme um mich, weswegen ich mich eng an ihn kuschelte, einfach nur um Schutz zu suchen. „Tut mir leid. Ich, es ist nur...“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, weswegen ich einfach aufhörte zu reden und meinen Kopf an Nik lehnte. Dann zog er mich mit ins Liegen, wobei ich ihn leicht anlächelte. Ich war überrascht als er mich dann küsste und das sah man an meinem Blick, doch dann lächelte ich. „Ich hoffe, ich kann noch schlafen, aber danke“, flüsterte ich noch, gab Nik einen Kuss auf die Stirn, da er schon halb schlief und schloss dann selber die Augen und ich schlief noch einmal ein, obwohl ich das nie gedacht hätte.
Ich wurde am nächsten Morgen von einem Gemecker geweckt, denn Four schrie uns an. Ich machte verschlafen die Augen auf und sah ihn an. Schwanger? Was?! Wir hatten doch gar nichts getan. „Four, ich...“, er unterbrach mich und sprach weiter. Ich ließ den Kopf hängen und räusperte mich, doch dann ging er. Ich sah Nik an, als wir beide uns fertig machten. „Tut mir leid, dass du wegen mir Ärger bekommen hast“, meinte ich dann zu ihm und sah ihn entschuldigend an, denn das wollte ich nun wirklich nicht. Ich hätte einfach in meinem Bett bleiben sollen. Danach gingen wir zusammen zu dem Warteraum und die Reihenfolge war wie davor das Mal. Ich war also vor Nik dran und ging in den Raum zu Four. Ich spürte, dass er mich ansah und als er sich dann neben mich setzte, um mir die Injektion zu spritzen sah auch ich ihn an. „Four. Es tut mir leid. Nik wollte mir nur helfen, weil...“ Er unterbrach mich erneut. „Ich will davon nichts hören. Jetzt lehn dich zurück und sei leise“, meinte er in einem ziemlich ruhigen Ton, weswegen ich nickte und die Augen schloss. Ich wartete auf die Wirkung der Spritze.
Ich war in einem Raum, doch noch hatte ich die Augen geschlossen. Ich hörte das Plätschern von Wasser und Stimmen. Wo war ich nur? Ich öffnete die Augen, doch das brachte mich auch nicht wirklich weiter, denn ich sah irgendwie... nichts. Es war dunkel. Man hatte mir die Augen verbunden und als ich mich bewegen wollte, spürte ich auch, dass ich gefesselt war. Die Augenbinde wurde mir abgenommen und ich blinzelte mir das Bild klar. Wo war ich? Wer waren diese Männer? Einer von ihnen begann mit mir zu sprechen, doch ich verstand nicht, was er sagte und vielleicht war das auch besser so. Ich analysierte mein Gefängnis. Ich war an einen Pfosten gefesselt. Was sollte das denn alles? Doch dann wurde es mir wieder klar. Ich war in meiner Angstwelt und ich konnte mir nun denken, was ich gleich durchleben durfte. Die Männer banden mich los und drückten mich zu Boden, doch meine Hände waren noch immer auf dem Rücken fixiert. Einer der Männer drückte mich nun auf den Boden und würgte mich. Nein! Es war der Typ aus dem Waschraum. Ich kämpfte um Luft und drohte zu ersticken, denn ich spürte, wie mein Körper nachließ. Was tat ich denn hier? Ich war in meiner Angstwelt, also konnte ich sie auch lenken. „Das ist nicht real“ Ich riss mich einfach von ihm los und schubste ihn weg, dann wurde ich wach.
Ich atmete hektisch und legte meine Hand an meinen Hals, schnappte nach Luft. Da spürte ich eine Hand an meiner Schulter. Four. Ich sah ihn an. „Es ist vorbei“, meinte er und ich beruhigte mich allmählich und nickte. Ich schluckte schwer und stand dann auf. „Ist etwas vorgefallen, wovon ich wissen sollte? Oder gibt es was, wovon ich insgesamt wissen sollte?“, fragte Four mich dann, als ich gerade gehen wollte. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um. Ich seufzte und schüttelte den Kopf. Four kam zu mir und hielt mich auf. „Das war schon fast eine zu kurze Zeit. Das ist Wahnsinn.“ Ich sah ihn an. Er wusste anscheinend etwas, was ich auch wusste. Er schien schon zu wissen oder ahnen, dass ich unbestimmt war. „Deine Vermutung ist richtig ja und vorgefallen ist auch etwas vorgefallen. Ich bekomme Morddrohungen und wurde heute Nacht im Waschraum wieder angegriffen. Ich weiß nicht, wer es war. Ich wurde fast erwürgt und das war auch der Grund, warum ich bei Nik geschlafen hatte, weil ich Angst hatte“, erklärte ich dann mit etwas unruhiger Stimme. Er wollte mich noch was fragen, doch ich ging einfach und setzte mich wieder neben Nik, der nun dran war. Ich versuchte einfach nicht mehr dran zu denken...
Als Nik wieder kam lief er einfach an mir vorbei. Ich sah ihn an und stand auf, als er sich zu mir umdrehte. Er sah total fertig aus, weswegen ich nur nickte und seine Hand nahm. Ich lief dicht neben ihm, um ihm Halt zu geben. „Willst du mir erzählen, was passiert ist?“, fragte ich ihn vorsichtig und sah ihn an. Vielleicht half es ja, wenn er drüber reden würde. Ich würde gerne zu hören. Ich führte ihn zu einem Platz, wo man sich gut hinsetzen konnte. Auf einem Dach der hohen Gebäude in der Nähe. Ich setzte mich an den Rand und zog ihn mit runter. Ich starrte in den Himmel, wobei ich mich an Nik lehnte. „Ich habe Four alles erzählt. Was ich bin und was heute Nacht passiert ist“, meinte ich dann leise. Ich wusste noch nicht, ob es ein Fehler war ihm alles zu erzählen oder ob es richtig war. Ich strich wieder über meine Narben. Blöde Angewohnheit wenn ich unsicher und angespannt war. Ich räusperte mich und versteckte die Spuren meiner Vergangenheit wieder unter meiner Jacke, wie ich es immer tat. Ich wollte von mir ablenken, also sah ich ihn an. „Was hast du noch für Ängste? Weißt du es?“, fragte ich ihn und drückte dabei seine Hand. Ich sah ihm tief in die Augen und lehnte mich zurück, wobei ich ihn mitzog, um mich im Liegen an ihn zu kuscheln. Ich strich durch seine Haare, lächelte und gab ihm dann noch einen Kuss, aber einen unsicheren und zurückhaltenden.
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Beitrag von Niklas Jackson So Aug 10, 2014 7:03 am

"Ach, es war doch nichts.", beruhigte ich Melody und lächelte sanft.
Ich legte ihr meine Hand auf die Schulter. "Es ist alles okay. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." Ich küsste sie sanft auf die Wange, vor allen anderen. Ich grinste, ging mit ihr zum Warteraum und setzte mich dann, um darauf zu warten, dass ich drankam.
Mel war so schnell zurück, dass ich fast den Anschein hatte, dass sie gar nicht in der Angstlandschaft war. Ich fühlte mich niedergeschlagen. Mein Mut sank und es war berechtigt: Ich brauchte ewig.
Als ich wieder bei Mel war, nahm sie meine Hand und führte mich nach draußen. "Später.", sagte ich leise bei ihrer Frage und schloss kurz die Augen, atmete tief durch.
Wir gingen auf eines der Dächer, es lag abgelegen. Ich schwieg, zog Mel an mich und hielt sie einfach in den Armen. Ich wollte nicht mehr in die Angstlandschaft, ich wollte einfach auf ewig hierbleiben, mit Mel. Wie konnte das sein? Es war so unfair. Mel kam scheinbar wie unbeschädigt aus der Angstlandschaft raus, während ich solche Angst wie noch nie durchlebte und mein Herzschlag auch Stunden danach sich noch nicht wieder beruhigte. Wie machte sie das nur? "Darf ich fragen, wie für dich die Simulationen sind? Wie schaffst du es, dass es so schnell bei dir geht?" Ich seufzte leise, konzentrierte mich dann aber darauf, was sie sagte.
Meine Augen weiteten sich überrascht. "Du hast Four also endlich alles erzählt? Das ist super, Mel! Ich glaube du kannst ihm vertrauen, er wird dir helfen." Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und lächelte fröhlich.
Doch dann kehrte sie zum Thema Ängste zurück. Ich sah über die Dächer hinweg und blinzelte. Mel zog mich mit zurück. Ich starrte in den Himmel. "Zwei meiner Ängste weiß ich sicher. Vorgestern war die Angst vor Druck dran. Ich hasse es unter Druck zu stehen. Meistens lasse ich es gar nicht dazu kommen, aber als ich noch Ken war, wurde ich oft damit konfrontiert. Meine zweite Angst heute war die Angst vor dem, was die Ken anstellen können. Ich kenne sie, auch meine Schwester gehört dazu, wie sie so unberührt Versuche durchführen." Ich seufzte, sah Mel nun an. "Ich habe Angst davor, dass ihre Macht eins so groß wird, dass wir ihnen alle zu Füßen liegen und ihre Versuchskaninchen werden. Die beiden Ängste sind wohl auch die Gründe, warum ich da weg wollte." Ich sah ihr in die Augen, genoss diesen Augenblick. "Ich wünschte ich müsste da nicht mehr rein." Eine Gänsehaut bedeckte meine Arme und ein Schauder huschte über meinen Rücken. "Ich habe mich wie versteinert gefühlt, während Maria, meine Schwester, Versuche durchgeführt hat. Es war schrecklich." Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht, was mich noch erwartet, ich glaube ich will es auch gar nicht wissen, sonst denke ich zu lange darüber nach. Lenkst du mich ab, Mel?" Ich beugte mich über sie und begann ihr Gesicht mit Küssen zu bedecken. Die kühle Luft sorgte dafür, dass ich nicht schwitzte, aber kalt war mir auch nicht. Dafür war die Hitze zwischen Mel und mir viel zu stark.
(Du kannst ja noch einmal darauf antworten, was Nik gesagt hat und dann können wir den Übersprung dann machen, wenn die miteinander schlafen wollen, sodass wir die Szene auch überspringen können. Dann schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe Melody und Niklas - Seite 2 Icon_biggrin)
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Beitrag von Melody Nolan So Aug 10, 2014 7:03 am

Ich akzeptierte, dass er anscheinend nicht gleich mit mir reden wollte und schwieg vorerst. Ich wollte das Thema erst mal lassen, denn es schien ihn ziemlich fertig zu machen, was mich selber so runter zog, denn ich wollte ihm helfen, doch ich wusste, dass ich nicht konnte.
Auf dem Dach genoss ich es, wie er mich an sich zog und genoss einfach den Moment ohne irgendwas zu sagen. Diese Liebe zwischen uns war unbeschreiblich und atemberaubend. So was hatte ich noch nie gespürt, doch ich musste ihm irgendwann noch sagen, dass ich immer für ihn da war, egal worum es ging. Mit seiner Frage riss er mich aus den Gedanken. Ich sah ihn an, sah aber dann wieder weg. „Sie sind schrecklich, aber ich weiß, dass sie nicht real sind und dadurch komme ich da so schnell wieder raus. Dieser schlechte Traum kann mich nicht täuschen. Es ist einfach nicht real“, flüsterte ich dann, denn das durfte keiner hören außer ihm. Danach folgte ein Thema, was mir nicht gefiel und ich sagte auch nichts mehr zu dem, was Nik sagte, denn ich war mir selber noch nicht sicher, wie ich zu Four stehen sollte. Ich brauchte Zeit, um darüber nachzudenken, doch diese Zeit war sicherlich nicht jetzt, denn nun war ich mit Nik hier und wollte für ihn da sein, besonders, wenn es um seine Ängste ging, denn ich merkte, dass er damit nicht klar kam.
Ich strich sanft über seinen Körper unter seinem Shirt, um ihn zu beruhigen, während er mir von seinen Ängsten erzählte. Als er von den Versuchen erzählte, sah ich ihn an, versuchte ihm meinen Schock nicht zu zeigen, denn ich war unglaublich geschockt. Was waren das für Versuche? Ich strich ihm über die Wange als er mich ansah. Ich schluckte schwer. „Du schaffst das, okey? Ich bin immer bei dir. Versuch es doch mal. Versuch in der Angstlandschaft deine Gedanken auf etwas, was du liebst zu lenken. Vielleicht macht es dich stärker. Das klingt sicher total bescheuert, aber einen Versuch ist es wert“, erklärte ich ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange, doch dann lauschte ich weiter Niks Stimme. Es tat mir weh ihn so zu sehen, denn es nahm ihn schrecklich mit und mich somit auch. Ich strich ihm über die Wange. Er sollte sich beruhigen, denn es brachte nichts, noch so lange darüber nachzudenken. Er würde damit klar kommen, das wusste ich. „Es wird alles wieder gut“, flüsterte ich leise und konnte nicht aufhören zu schmunzeln, als er fragte, ob ich ihn ablenken konnte.
Ich genoss seine Küsse und musste kichern, denn es war wirklich schön. Ich legte meine Hand an seinen Nacken und zog ihn noch weiter an mich, drückte meine Lippen auf seine, wobei ich die Augen schloss. Ich küsste ihn immer und immer wieder und strich dabei über seinen Bauch. Dann drehte ich uns, so dass ich mich über ihn lehnte. „Ich liebe dich Nik und das werde ich immer tun, egal, was passieren wird“, flüsterte ich leise und lächelte, bevor ich wieder über seinen Körper strich. Es wurde kühler, doch die Wärme zwischen Nik und mir wärmte uns beide. Ich küsste viele Stellen an seinem Körper und wir beide steigerten unsere Verwöhnung dem anderen gegenüber, bis wir uns der Leidenschaft hingaben und diese feurige Leidenschaft lebten...

(So, dann überspringen wir mal Melody und Niklas - Seite 2 Icon_biggrin )
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Beitrag von Niklas Jackson So Aug 10, 2014 7:09 am

Zweieinhalb Jahre später...

”Ja!”
Trommeln ertönten.
Jubelnde Rufe waren zu hören.
Das Trampeln der Leute vermischte sich mit den rhythmischen Klängen der Musik.
Und das Strahlen in ihren Augen. Das Strahlen in meinen Augen.
Wir hatten alles geschafft, gemeinsam. Unsere Initiationsphase war vorbei, wir waren Ferox. Und wir waren offiziell verheiratet. Die Heirat bei den Ferox war wie ein Fest. Alle waren gut gelaunt, laut und Mel war wunderschön. Ich war so glücklich und ich sah, dass sie es auch war. Ihre Augen leuchteten.


Erinnerungen, die mich durchströmten, die meine Laune aufbesserten und meine Langeweile vertrieben. Ich lief schon den ganzen Tag an meinem Posten hin und her und hielt Ausschau. Heute Morgen gab es einen kleinen Zwischenfall. Wir hatten hinter dem Gelände der Amite eine Person ausgemacht, die scheinbar in die Welt hinter der Grenze abhauen wollte. Wir mussten sie mit dem Geländewagen einholen und verabreichten ihr dann das Serum, dass bestimmte Erinnerungen auslöschte. Ich wusste nicht genau, warum wir das tun mussten, aber es gehörte zu den Aufgaben, die wir hatten. Wenn jemand abhaute und über eine bestimmte Linie hinaus war, musste man ihm die Erinnerungen an den Ausbruch rauben.
Manchmal kam ich mir vor wie in einem Gefängnis. Die Grenze wurde stark bewacht, viel stärker als die wichtigen Gebäude in der Stadt oder gar die Experimente bei den Ken. Niemand durfte hinaus. Aber… warum?! Was genau war es, dass uns draußen drohte?
Ich wusste keine Antwort. Ich war nicht mal sicher, ob überhaupt irgendjemand darauf eine Antwort wusste. Das einzige, was sie uns erzählten war, dass draußen Gefahr lauerte. Eine Gefahr, mit der man es lieber nicht aufnehmen sollte.

Ich seufzte. Ich lehnte mich an die Mauer hinter mir und betrachtete die weite Fläche vor mir. Ich war weiter oben auf dem Zaun. Ich hatte ein Fernglas dabei und ein Scharfschützen-Gewehr. Selten benutzte ich es, eigentlich nie. Es diente lediglich der eigenen Sicherheit.
Ich schaute zum Gebiet der Amite, dessen Felder außerhalb der Stadt lagen, hinter dem Zaun. Sie hauten nicht ab, zumindest die meisten nicht. Ich wusste nicht, was ich tun würde. Wenn ich die Möglichkeit hätte weg zu gehen, würde ich es tun? Würde ich laufen?

Ich ließ die Frage unbeantwortet, beschloss einfach nicht weiter darüber nachzudenken. Ich hatte ein schönes Leben. Ich lebte glücklich mit Mel, sie war schwanger und wir hatten reichlich zu Essen und ein gemütliches Zuhause.
Ich war so überglücklich gewesen, als sie zu mir zog. Wegen der Schwangerschaft durfte sie es und jetzt konnte ich sie jeden Abend sehen.  

Zwei Jahre war es nun her, seitdem wir unsere Initiation abgeschlossen hatten und bekannt gaben, dass wir heiraten wollten. An dem Tag unseres Abschlusses hatte ich ihr den Antrag gemacht. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich mitten im Saal plötzlich vor ihr auf die Knie ging. Ihr Ausdruck war so süß gewesen, er ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er war auf ewig in meinen Gedanken verankert.

Ein Lächeln umspielte meine Lippen, da rief Joseph mich. Ich konnte endlich Schluss machen. Erleichtert stieg ich von der Mauer, was einige Zeit in Anspruch nahm, da die Mauer unheimlich hoch war, und reichte ihm schließlich meine Ausrüstung, damit er seine Schicht antreten konnte. Dann klopfte ich ihm freundschaftlich auf die Schulter und lief los, ab nach Hause.

Als ich Zuhause ankam und das Schlafzimmer betrat, stellte ich fest, dass Mel nicht da war. Ich sah mich um und überlegte. Als mein Blick auf die Uhr fiel, vermutete ich aber, wo sie war. Um diese Uhrzeit machte sie häufig einen Spaziergang.

Ich eilte, noch immer in meinen Arbeitsklamotten, den Weg entlang, den wir auch zusammen immer einschlugen. Ich sah Mel weiter hinten und rannte schneller. “Mel! Warte!”, rief ich ihr zu und holte sie keuchend ein. Ich fiel ihr um den Hals und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Plötzlich schien Mel zu schwanken. “Was ist los?”, fragte ich sie besorgt. Ich hielt sie fest, als sie beinahe zu Boden ging. “Alles in Ordnung?” Ich hob sie hoch in meine Arme und trug sie zurück.


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Beitrag von Melody Nolan So Aug 10, 2014 7:09 am

Zwei Jahre war es nun her, dass ich mein neues Leben angefangen hatte. Ich hatte die Initiation als eine der besten bestanden und war eine Ferox, doch das war nicht das Einzige, was mein Leben für mich perfekt machte. Nik war das, was es erst komplett machte. Als wir unseren Abschluss machten, ging er vor mir auf die Knie, als wir gerade alle zusammen im Saal saßen. Ich konnte nicht glauben, was er da tat und blickte nur verwirrt drein. Er meint immer wieder, dass ich total süß dabei aussah, doch naja. Das ließ ich mal so stehen. Natürlich hatte ich den Antrag angenommen, denn ich liebte ihn mehr als alles andere. Ich wusste, dass ich ihn brauchte und er mich. Ohne einander konnten wir nicht mehr und genau deswegen schlossen wir den Bund der Ehe.

Immer wieder erinnerte ich mich an diesen Tag und an den unserer Hochzeit, auch jetzt wo ich im Bett lag. Nik war gerade auf der Arbeit, wie jeden Tag. Wir hatten ein gemeinsames Haus in der Nähe von der Mauer, wo er arbeitete. Ich durfte her ziehen, als feststand, dass ich ein Kind bekam. Wir freuten uns beide tierisch auf das Kind und natürlich war es schön, dass wir in der Zeit zusammenleben konnten, denn davor hatten wir uns immer selten gesehen, da ich in der Stadt arbeitete und er hier, wo unser zu hause war. So konnten wir jeden Abend miteinander verbringen und das tat uns beiden und unserem Kind gut. Das spürte ich. Wir waren schon öfter wegen irgendwelche Untersuchungen im Krankenhaus, damit ja nichts schief ging, doch wir beide wollten nicht wissen, ob wir ein Mädchen oder einen Jungen bekam. Dies würde sich erst bei der Geburt zeigen.

Das Kind soll in zwei Wochen kommen, zumindest war da der Geburtstermin. Ich war gespannt, ob das Kind noch so lange wartete, denn manchmal hatte ich das Gefühl, dass es schon kommen wollte, was es aber nicht tat. Ich wagte einen Blick auf die Uhr und bemerkte, dass es meine Uhrzeit war, denn um die Zeit ging ich immer spazieren. Wenn ich schon nicht kämpfen durfte oder so, dann musste ich mich anders bewegen, also ging ich spazieren. Eigentlich war mein Liebster immer schon wieder da um diese Zeit und ging mit, doch als ich mich warm angezogen hatte und dann aus der Tür blickte, sah ich ihn auch noch nicht, weswegen ich mich entschied, einfach schon vor zu gehen, denn er wusste eh, wo ich lang ging, weil wir den Weg sonst zusammen gingen.

Fate kam zu mir geflogen. Ja, mein Vogel war mir immer treu geblieben, die ganzen Jahre war sie bei mir geblieben und darüber war ich ziemlich froh. Sie sagte oder zeigte mir immer, wenn Gefahr drohte. Heute hatte sie sich wieder auf meine Schulter gesetzt und ging mit mir zusammen so meinen Weg ab. Da hörte ich Niks Stimme hinter mir und drehte mich um. Ich lächelte und umarmte ihn und schloss bei seinem Stirnkuss die Augen. „Hey Nik, ich dachte schon-“, fing ich an, doch da spürte ich das Stechen in meinem Bauch. Ich hielt mir den runden Bauch und atmete tief durch. Ich brach fast zusammen, doch Nik hielt mich fest. Ich kniff die Augen zusammen, hatte starke Schmerzen. „Ich habe Schmerzen“, meinte ich bei seiner Frage, da hob er mich hoch und trug mich zurück zum Haus. Mein Atem ging hektisch, doch ich hatte es unter Kontrolle.

Als wir zu hause ankamen, wollte ich, dass er mich runter ließ. Ich hielt mich an der Wand fest und stöhnte schmerzvoll. Da spürte ich die Feuchtigkeit an meinem Bein. „Die Fruchtblase ist geplatzt, Nik“, meinte ich und sah ihn verängstigt an. Ich hatte schon öfter darüber geredet mit meinem Mann, doch erst jetzt spürte ich, wie es wirklich war. „Ich habe Angst“, meinte ich dann und ging nun doch auf die Knie. Es tat weh. Ich hatte nie Probleme in der Schwangerschaft, doch dieser Zustand machte mir Angst. Ich versuchte ruhig zu atmen. Wir selber hatten kein Auto, doch ich wusste, dass einer von Niks Arbeitskollegen ein Auto hatte. Vielleicht würde er uns ins Krankenhaus bringen? „Wir sollten ins Krankenhaus“, meinte ich verzweifelt und rappelte mich wieder auf. Gerade ging es wieder, doch es würde schlimmer werden mit den Schmerzen und den Wehen. Ich sah auf meinen Bauch, war nun doch ganz zu Boden gesunken, weswegen ich an der Wand lehnte. Ich schluckte schwer und legte den Kopf in den Nacken. Fate war mir bis ins Haus gefolgt und saß neben mir auf dem Boden. „Sie ist immer bei mir“, meinte ich und sah sie an und dann Nik. Fate mochte Nik, sie hatten sich aneinander gewöhnt. „Nik, beeil dich. Es tut weh“, meinte ich und versuchte die Wehen zurückzuhalten. Das Kind im Haus zu bekommen war nicht gut, weil wir nicht wussten, ob irgendwelche Komplikationen auftreten würden. Ich atmete ruhig und stöhnte ab und an schmerzhaft. Wir mussten uns beeilen, denn anscheinend wollte unser Kind schneller kommen, als ich es schaffte.
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Beitrag von Niklas Jackson So Aug 10, 2014 7:12 am

Mein Pulsschlag vermischte sich mit dem Klang meiner Schritte auf dem Erdboden, als ich den Pfad entlang joggte, um zu Mel zu gelangen. Ich zog die Luft ein und freute mich schon sehr darauf sie heute Abend zu sehen. Ein gemütlicher Abend nur wir zwei - drei. Unser Kind.
Meine Augen glühten, als ich daran dachte. Zwei Wochen noch! Ich freute mich so unglaublich darauf, obwohl ich eigentlich erst einmal abwarten sollte. Wir lebten in einer Welt, in der es nötig war, jemanden zu schützen. Sobald das Kind in meinen Armen lag und ich die Möglichkeit hatte es selbst zu beschützen, erst dann wollte ich mich wirklich freuen. Dennoch: die Aufregung konnte ich nun mal nicht zurückhalten.
Ich erreichte Mel und lächelte sie glücklich an. Ich bemerkte ihren Vogel auf ihrer Schulter - Fate. Was es genau mit diesem seltsamen Wesen auf sich hatte, wusste ich nicht, aber Fate war Mel sehr wichtig. Und sie war zahm, warum auch immer.
Mein Lächeln verblasste, als sie sagte, dass sie Schmerzen hatte. Ich brachte sie nach Hause und betrachtete sie. “Bleib ganz ruhig. Wir gehen jetzt umgehend ins Krankenhaus.” Leider gab es ein kleines Problem bei der Sache: Das Krankenhaus lag in der Stadt und Mel konnte so schlecht mit dem Zug fahren.
Ich überlegte, bis mir einfiel, dass Roland ein Auto hatte. Ich nahm Mel bei der Hand. “Komm.” Ich zog sie sanft zu mir hoch und trug sie dann aus dem Haus. Fate flog die ganze Zeit um mich herum und ich musste mich sehr darauf konzentrieren nicht zu stolpern.
Ich lief keuchend zwei Häuserblocks weiter und schaffte es irgendwie an die Tür zu klopfen. Roland machte auf. “Ach du schei*e.”, sagte er und reagierte sofort. Das war eine der guten Eigenschaften an ihm: er konnte sehr spontan sein.
Roland schloss die Haustür und führte uns zu seinem Van. Er schnappte sich den Schlüssel und machte uns hinten alles fertig. Er legte eine Decke hinein und gab mir noch eine Flasche Wasser, falls Mel etwas trinken musste. Oder, falls wir es nicht früh genug schaffen würden. Bei dem Gedanken geriet ich allerdings in Panik. Eine Geburt ohne Arzt durchführen? Ohne Professionelle Hilfe? Ohne Schutz? Nein!
Roland zögerte nicht lange, sondern drückte aufs Gaspedal, sobald wir im Wagen waren.  Ich legte Mels Kopf auf meinen Schoß und strich ihr über die Wange. “Atme ganz ruhig. Ein, aus. Ein, aus.”, sagte ich sanft und sah ihr in die Augen. “Du schaffst das und wir werden ein wundervolles Kind bekommen.” Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und hielt sie dann einfach nur fest. Manchmal war es vielleicht sogar besser einfach ruhig zu sein und einem beizustehen.
Nach einiger Zeit erreichten wir die Stadt. “Wir sind gleich da.”, versicherte ich Mel und schielte in dem Moment aus dem Fenster, als Roland vor dem Krankenhaus anhielt. Er stürmte aus dem Wagen und kam kurz darauf mit ein paar Ärzten wieder, die eine Liege herbeischleppten. Ich stieg aus und ließ widerwillig zu, dass die Profis ihren Job ausübten und Mel ins Krankenhaus schoben. Ich wich auf dem ganzen Weg zum OP nicht von ihrer Seite, sondern hielt ihre Hand. Mel wurde auf ein Bett gelegt und die Ärzte verließen den Raum. Nun kam ein anderer herein. Ich betrachtete ihn kurz und blieb bei den ordentlich zurückgekämmten Haaren und der großen Brille hängen. Ken. Ich war mir nicht sicher, ob Mel das so gut gefiel, allerdings hätte man damit schon rechnen können. Nur sehr wenige, eigentlich so gut wie niemand, der Ferox übten Jobs aus, die etwas mit Medizin oder ähnlichem zu tun hatten.
Ich sah den Arzt an, der mir nun zunickte. “Dr Craig.”, stellte er sich knapp vor und setzte sich dann vor Mel. Ich war mir nicht sicher, ob sie überhaupt wahrgenommen hatte, dass der Arzt ein Ken war, ich vermutete eher, dass sie mehr mit den Wehen beschäftigt war. Aber das konnte ich nur erahnen.
Ich stellte mich neben das Bett und nahm Mels Hand. “Wenns wehtut, drück zu.”, sagte ich deutlich, damit sie mich verstand. “Okay, pass auf, Melody. Sobald eine Wehe wieder anfängt, musst du pressen, okay? Ich werde dir Hilfestellung geben. Du wirst sehen, es geht schneller, als man denkt.” Dr Craig fuhr den hinteren Teil des Bettes etwas hoch und schob Mels Beine auseinander. Dann ging es wieder los. “Pressen!”, befahl Dr Craig laut. Ich war beeindruckt, mit was für einer Autoritätsstimme er sprach. Er wirkte wirklich so, als wüsste er genau, was er tat. Irgendwie glaubte ich das auch.
Nach gefühlten tausend Handdrücken, war es nun endlich so weit. Dr Craig lächelte. “Ein letztes Mal noch, Melody. Los! Pressen!” Wieder ging eine Welle durch den Körper meiner Frau und dann… Dr Craig erhob sich. In seinen Armen hielt er ein kleines Wesen. Ich streckte die Hände danach aus, doch er schüttelte den Kopf. “Wir entfernen noch die Nabelschnur und machen die kleine noch sauber. Aber vorneweg schon mal: Herzlichen Glückwunsch, ihr habt eine Tochter.” Ich sah Mel glücklich an und wartete darauf, dass Dr Craig zurückkam, was er dann auch tat. Er überreichte mir lächelnd meine Tochter und ich beugte mich, damit auch Mel sie sehen konnte. Der Doktor fuhr das Bett in eine bequemere Lage und ich reichte Mel dann das kleine niedliche Wesen in meinen Armen. “Wie soll sie heißen?”, fragte ich und konnte den Blick nicht mehr abwenden. Stolz schwoll in meiner Brust an. “Wie wäre es mit Sam? Das ist doch ein richtiger Ferox-Name.”, schlug ich vor und sah in die Augen meiner Tochter. Ich war Vater.
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Beitrag von Melody Nolan So Aug 10, 2014 7:15 am

Ich saß keuchend am Boden, versuchte nach Niks Worten ruhig zu bleiben, doch ich schaffte es nicht. Mir wurde schrecklich schwindelig, doch da zog er mich plötzlich hoch und trug mich ein paar Häuserblocks weiter, doch ich hatte die Augen geschlossen. Die Schmerzen machten mich müde. „Nik, ich bin so müde“, flüsterte ich als er zu warten schien, bis Roland die Rückbank hergerichtet hatte.
Kurze Zeit später lag ich hinten in seinem Van. Mein Kopf lag auf Niks Schoß und ich sah ihn an. Mir war schrecklich warm, weswegen ich schwitzte. Ich nickte leicht und atmete dann, wie mein Mann es mir ansagte. Ein. Aus. Ein. Aus..., doch dann tat es wieder weh. Ich musste es zurückhalten, schrie trotzdem und eine Träne lief über meine Wange. Meine Zähen waren fest zusammengebissen. „Ich habe Angst“, wiederholte ich meine Aussage von vorher. Nik konnte den Schwindel nicht fühlen oder die Schmerzen. Er wusste nicht, wie es mir gerade ging. Meinen Kopf drückte ich nun an seinen Bauch und schluckte schwer, schloss wieder meine Augen, doch ich atmete ziemlich schwer.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich im Krankenhaus an. Die Ärzte kamen mit einer Liege, wo sie mich drauf legten. Ich bemerkte, dass Nik die ganze Zeit meine Hand hielt, doch genauso spürte ich, wie meine Luft immer knapper wurde. Ich vergaß teilweise zu atmen wegen den Schmerzen und der Aufregung. Im OP angekommen blieben Nik und ich kurz alleine. „Danke, dass du dabei bist“, flüsterte ich und zwang mir ein schwaches Lächeln auf die Lippen. Da kam auch schon ein nächster Arzt rein und er sah eindeutig nach Ken aus, aber trotzdem war das gerade mein geringstes Problem. Ich stand leicht neben mir, musste immer wieder schwer schlucken und tief Luft holen. Die Wehen waren anstrengend und das obwohl ich noch alles vor mir hatte. Nik nahm erneut meine Hand und ein leichtes Nicken schaffte ich bei seiner Aussage. Dann sah ich den Arzt an und versuchte mich auf seine Worte zu konzentrieren. „Ist okey“, hauchte ich angestrengt.
Kurze Zeit später ging es los. Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Körper und ich hörte die Stimme von Dr Craig nebenbei, also begann ich zu pressen, drückte fest Niks Hand und konnte das Schreien nicht unterdrücken. Es tat so weh, so schrecklich weh, doch ich musste das schaffen. Immer und immer wieder musste ich diese Anstrengung schaffen und überwinden. Es kam mir vor, als würde ich schon Tage hier liegen. Ich konnte nicht mehr. Bei Dr Craigs letzter Aussage blinzelte ich ihn leicht an. „Ich kann nicht mehr...“, hustete ich leise, doch dann presste ich und schrie erneut dabei, verspannte mich total, doch endlich war es geschafft. Ich atmete erleichtert aus, doch dieser Schwindel fühlte sich nicht richtig an. Er war zu schlimm, doch ich wollte, dass sie sich um meine Tochter kümmerten, also lächelte ich Nik müde an.
Dann kam Doktor Craig wieder und übergab Nik unsere Tochter. Ich lächelte ihn erneut an und sah stolz unsere Tochter an, strich ihr sanft über die Wange. „Sam... ist ein wunderschöner Name“, flüsterte ich heiser und sah meinen Mann stolz an, nahm die Kleine in den Arm und strich ihr über den kahlen Kopf. „Wir sind Eltern“, meinte ich dann, doch man hörte, dass meine Stimme immer schwächer wurde. Craig schien das zu bemerkten. „Nik, nehm Melody Sam ab“, erklärte er dann in erstaunlich fester aber mitfühlender Stimme. Er setzte sich auf einen Stuhl neben mein Bett und klopfte leicht gegen meine Wange, kontrollierte meine Augenreflexe mit einer Taschenlampe. „Wie geht es dir Melody?“, fragte er dann und tupfte mir den Schweiß von der Stirn. „Ich will Sam halten...“, keuchte ich, doch da schien mein Kreislauf zusammenzubrechen. Mein Kopf nickte zur Seite weg und ich hörte, wie das Piepen ertönte, welches zeigte, dass irgendetwas nicht stimmte. Puls und Herzschlag stiegen in die Höhe, doch ich lag still da, als wäre ich tot.
Schon kurze Zeit später kam ich wieder zu mir und sah mich um. Noch immer waren alle da. Dr Craig atmete erleichtert aus und sah mich nun an, nickte. „Es wird alles gut. Das sind nur leichte Nachwirkungen“, erklärte er dann mit ruhiger Stimme und drückte meine Hand. Er schien noch immer unsicher, ob ich ihn richtig wahrnahm, doch ich tat es, konnte nur meine Augen kaum aufhalten. Sie verfrachteten mich nun in eines der Familienzimmer, wo Nik auch bleiben konnte, wenn er wollte.
Dort ließ der Arzt uns nun alleine und ich lächelte müde. „Gibst du sie mir? Dann kann ich sie füttern“, meinte ich dann und streckte meine Arme aus, wo Sam kurz später drin lag. Ich zog sie an mich und zog mein Oberteil aus, da der Ausschnitt zu klein war, um Sam so zu füttern. Danach schob ich meinen BH runter und ließ die von meiner Brust trinken, lächelte glücklich. Sie hatte vorhin schon geschrien und ich war sehr froh, dass sie es momentan nicht tat, denn es ging mir noch nicht so gut, doch dieses Glücksgefühl stärkte einen. „Bleibst du hier, bis wir alle zurück können?“, fragte ich Nik dann, denn auf der Arbeit konnte er in dem Fall mal fehlen, das hatten wir vorher schon abgeklärt. Noch immer hatte ich leichte schmerzen, doch der Arzt sagte noch, dass das vorbei gehen würde. Mein Blick fiel auf unsere Tochter, weswegen ich erneut lächelte, obwohl es mir schon schwer fiel, die Augen aufzuhalten. „Ich bin so müde“, erklärte ich dann lächelnd.
Sam schlief beim Trinken in meinen Armen ein, weswegen ich erneut lächelte. Ich rieb mir mit einer Hand die Augen und legte die Kleine dann in das Babybett neben meinem Bett, deckte sie zu, nachdem ich ihr noch einen Kuss gegeben hatte. Danach zog ich mich wieder richtig an und sah nun meinen Mann an. „Legst du dich zu mir und kuschelst mit mir?“, fragte ich dann, allerdings flüsternd um unsere kleine Maus nicht zu wecken, rieb mir die Augen und lächelte Nik wieder an. „Sie wird eine perfekte Ferox“, flüsterte ich leise und glaubte, dass es nicht mehr allzu lange dauerte, bis auch ich einschlief. Das hatte viel Kraft gekostet.
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Beitrag von Niklas Jackson So Aug 10, 2014 7:18 am

“Ich habe Angst.”, drang Mels Stimme zu mir durch. Ja, Angst hatte ich auch. Meine Glieder waren steif, meine Hände zitterten, auf meiner Stirn bildete sich Schweiß und mir liefen immer wieder kalte Schauder über den Rücken. Wie konnte es sein, dass ich jetzt mehr Angst hatte, als sonst jemals zuvor? Auf meiner Arbeit war ich immer ruhig und konzentriert, nur angetrieben von dem Adrenalin, welches mir durch den Körper schoss. Aber jetzt, wo meine Frau ein Kind bekam, war ich hibbelig und aufgeregt. Kalte Angst stach sich durch meinen Körper, schälte sich langsam aus der Schale in meinem Inneren, welche die Angst immer gut verpackt hatte.
“Ich habe auch Angst.”, antwortete ich meiner Frau und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. “Aber wir schaffen das trotzdem!”
Ich wünschte mir, dass meine Stimme zuversichtlicher klingen würde, aber das tat sie nicht. Die Angst um das Leben meiner Frau war viel zu stark.
Hör auf! Du bist ein Ferox! Überwinde die Angst!, redete ich mir zu. Überwinde die Angst! Ich musste jetzt stark sein. Für Melody. Für unser Kind.
“Die Ärzte sind Profis, die haben so was schon oft genug gemacht. Hab keine Angst, Mel.” Ich lächelte sie an und meine Zuversicht war mit einem Mal wieder da.
Als sie sich bedankte, dass ich da war, schüttelte ich nur den Kopf. “Wo sollte ich denn sonst sein?” Ich gab ihr einen flüchtigen Kuss, da wurde es ernst.
Dr Craig übernahm die Führung, bis ich endlich meine Tochter im Arm hielt. Sie war so niedlich. Diese kleinen Händchen und Füßchen. Diese großen Augen auf dem kindlichen Gesicht. Sie erinnerten mich an Mel. Das waren Mels Augen.
Die kleine Sam schloss die Augen und schien sich in meinen Armen zu entspannen. Als ich sie Mel reichte, öffnete sie kurz ihre Augen und sah ihre Mama an, bevor sie sie dann wieder schloss. Auch Sam schien erschöpft zu sein. Ich sah Mel an, die nicht sonderlich fit aussah. Ich sah besorgt zu Dr Craig und nahm auf seinen Befehl Sam wieder in den Arm. Ich presste meine Kleine Tochter an mich und beobachtete den Doktor, der sich nun um Mel kümmerte. Was war los? Als der Kopf meiner Frau zur Seite nickte, zog ich scharf die Luft ein. “Was passiert mit ihr, Doktor? Tun sie doch etwas!” Panisch sah ich auf die Monitore, die zu piepen begannen. “Was ist mit ihr? Stirbt sie?! Tun sie doch etwas!”, schrie ich ihn an. Eine Schwester kam herein und nahm mir Sam vorsichtig ab, legte ihn in einen kleinen Kinderwagen. Dann nahm sie eine Spritze und spritzte mir irgendetwas. “Was soll das?!”, verlangte ich zu wissen, da begannen meine Knie zu zittern und ich sank auf den Stuhl. Mein panischer Herzschlag beruhigte sich und mir wurde klar, dass es nur einfaches Beruhigungsmittel war. Sam schien ebenfalls zu spüren, dass etwas nicht stimmte, denn sie fing an zu schreien. Die Schwester nahm sie in den Arm und wiegte sie hin und her, aber Sam hörte nicht auf. Ich streckte die Arme aus und die Schwester legte mir meine Tochter mit leicht skeptischen Blick in die Arme. Ich sah Sam an und lächelte. “Hey, es wird alles gut.”, flüsterte ich und sah zu Mel, die in dem Moment wieder zu sich kam. “Guck mal, Mama ist auch wieder wach.” Sam hörte auf zu schreien und kuschelte sich in meine Arme. Ich sah den erleichterten Ausdruck auf Dr Craigs Gesicht und atmete deshalb ebenfalls erleichtert aus. Dr Craig klatschte in die Hände und nickte. “Gut! Dann könnt ihr ja jetzt endlich in ein gemütlicheres Zimmer umziehen.”, sagte er lächelnd. Ich nickte und stand, noch immer etwas wackelig, auf, um mit den anderen ins andere Zimmer zu gehen. Mel wurde hingetragen.
Als wir endlich alleine waren, sah ich meine Tochter in meinen Armen wieder an, die mit den kleinen Händchen nach mir griff. Ich reichte sie Mel, als Mel danach fragte und sah lächelnd zu, während Sam trank. Mutter und Tochter sahen beide müde aus. Kurz darauf schlief Sam auch schon ein. Ich zog mir die Schuhe und Oberteil aus und legte mich dann zu Mel. Ich schlang die Arme sanft um sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. “Es ist alles gut gegangen, wir haben eine wundervolle Tochter und ich liebe dich.” Ich gab ihr noch einen zweiten Kuss, doch dann schlief ich ein. Ich war einfach nur glücklich.
(Ich denke wir können jetzt wieder überspringen. Wie viel Jahre wollten wir noch mal? 6 oder? Naja also dann kannst du das Bild auch gleich im Spoiler oderso hinzufügen ^^)
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Beitrag von Melody Nolan So Aug 10, 2014 7:19 am

Zeitübersprung
Sechs Jahre später...

Ich würde die Geburt auch nach den sechs Jahren nicht vergessen. Jedes Mal, wenn ich meine Tochter ansah, sah ich auch das kleine Baby wieder, welches ich damals nach einem kurzen Zusammenbruch in den Armen halten durfte. Dieses kleine Wesen damals. Anfangs waren wir beide etwas überfordert, Nik und ich. Aber das war auch kein Wunder, immerhin war es eine völlig neue Situation, doch wir hatten uns gut eingelebt mit Sam. Sie war einfach ein wundervolles Kind. Sie half gerne und war mutiger als alle anderen. Das Kämpfen beherrschte sie jetzt schon ziemlich gut und das obwohl sie heute erst sechs Jahre alt wurde.
Nik war auf der Arbeit, wie jeden Tag, weswegen wir erst heute Abend feiern würden und Sam auf ihre Geschenke warten musste. Man merkte ihr an, dass sie aufgeregt war. Sie sprang die ganze Zeit herum und tobte, weswegen ich sie nun stoppte und lächelte. Ich zog sie eng an mich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Beruhige dich. Papa kommt um 18 Uhr nach hause und dann kannst du deine Geschenke auspacken, versprochen“, meinte ich dann mit sanfter Stimme zu ihr und lächelte. Sie sah mich an und nickte eifrig und ging dann weiter spielen, wobei ich mich um den Haushalt kümmerte. Ich machte es nicht gerne, aber es musste gemacht werden.  
Ich war gerade am Essen machen, wobei ich mir die Hand aufschnitt. Ein schmerzvolles Stöhnen brach aus meiner Kehle und ich schluckte schwer, nahm mir Verbandszeug und verband meine Hand. Da kam Sam zu mir und zupfte an meinem Shirt. Ich grinste und lächelte. Ihre Schleife im Haar fiel fast raus, weswegen ich sie neu band und ihr dabei zu hörte. „Mama? Können wir draußen im Wald verstecken spielen bis Papa kommt?“, fragte sie mich dann, weswegen ich sie angrinste und nickte. „Aber du ziehst dir warme Sachen an“, erklärte ich ihr, weswegen die Kleine loslief und sich eine Jacke und Stiefel holte. Als sie dann kurze Zeit später wieder kam, gingen wir zusammen raus, denn auch ich hatte mir meine Sachen angezogen.  
„Also, ich zähle bis 20 und du versteckst dich gut, aber pass auf. Du weißt, dass du nicht zu nahe an die Wasserfälle oder die Schlucht sollst“, meinte ich dann, weswegen Sam nickte, mir einen Kuss gab und dann davon rannte. Ich hielt mir die Augen zu und begann zu zählen, wobei ich das Rascheln in der Nähe hörte und Schritte, so wie das süße Lachen von meiner Tochter. ..19, 20... Ich drehte mich um und ging auf die Suche. Sie hatte fünf Verstecke, wo sie sich immer abwechselnd versteckte, wo ich als erstes suchte, da ich wusste, dass sie gleich mich suchen wollte und das fast noch mehr mochte als sich zu verstecken.
Auch beim fünften Versteck fand ich sie nicht und das machte mir Sorgen. „Sam? Gib einen Ton von dir, um mir einen Tipp zu geben“, rief ich dann in den Wald hinein, wartete, doch ich hörte nichts. Die Sorge in mir stieg, denn immerhin suchte ich nun schon ziemlich lange. Das durfte doch nicht wahr sein. „Schatz? Komm zu mir, wir sollten gleich zurück. Papa kommt gleich von der Arbeit“, meinte ich dann und sah mich um, rannte weiter durch den Wald. „Mama!!! Hilfe!!“, hörte ich plötzlich die Stimme meiner Tochter. Panik stieg in mir auf und ich hörte einen dumpfen Aufschlag. Es war irgendwo hier in der Nähe, weswegen ich ohne nachzudenken losrannte. „Psst Sam. Ich will dir nur mein Geschenk geben“, hörte ich dann eine ziemlich verzerrte männliche Stimme. Ich schüttelte wild den Kopf. „Nein! Lass sie gehen!“, schrie ich dann in den Wald, doch plötzlich war es still. Kein Geräusch war mehr zu hören, kein Wimmern, kein Weinen, keine Stimmen... Ich war verzweifelt, rannte weiter durch den Wald. Das durfte nicht wahr sein. Tränen traten aus, liefen über meine Wange. Das war nur ein schlechter Traum. Ich schrie auf und fiel zu Boden. Ich war gestolperte, hatte aber auch nicht die Kraft mich wieder aufzurichten. Ihre Schleife aus dem Haar fand ich neben mir auf dem Boden, drückte den Stofffetzen, der nun leicht zerrissen war an mich. Sam war weg, weil ich nicht aufgepasst hatte. Sie war in den Händen von irgendeinem Mann, der sonst was mit ihr tun könnte. So sehr wie jetzt hatte ich schon lange nicht mehr geweint, doch ich konnte es nicht zurückhalten. Meine kleine Prinzessin...

Sam:
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Beitrag von Niklas Jackson Di Sep 02, 2014 10:22 am

Wieder ein Arbeitstag. Wieder musste ich aufstehen.
Ich wand mich in meinem Bett hin und her und stöhnte, bis mir einfiel, dass Mel ja neben mir lag. Ich wandte mich ihr zu und betrachtete sie. Selbst im Schlaf war sie noch wunderschön. Ihr Gesicht war so entspannt mit den geschlossenen Augen. Ihr ruhiger Atem, der darauf hinwies, dass sie tief und fest schlief, brachte mich zum Lächeln.
Ich beugte mich vor und hauchte ihr einen ganz zarten Kuss auf die Wange, bevor ich mich dann leise auf die Socken machte und aus dem Bett stieg. Ich schlüpfte in meine Kleidung und durchquerte das kleine Schlafzimmer, welches zwar schlicht, aber dennoch sehr gemütlich eingerichtet war. Auf der Kommode standen einige Bilder eingerahmt, an denen ich hängen blieb. Es waren Fotos. Ein Foto zeigte Mels und meine Hochzeit. Ein anderes war von Mel, Sam und mir, wo Sam erst zwei Monate alt war. Auf dem nächsten Bild war sie schon deutlich älter, aber immer noch die hübscheste Tochter, die ich mir hätte wünschen können. Vermutlich dachten das allerdings alle Väter von ihren Töchtern - warum auch immer.
Ich seufzte leise und schaute blinzelnd auf die Uhr. 4:30 Uhr. Zu früh. Trotzdem zog ich mir meine Jacke über und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Um Punkt 5:00 Uhr mussten wir uns zum Dienst melden. Mein Tagesablauf war ätzend. Früh anfangen, spät aufhören. Eine Frühstückspause von einer halben Stunde, eine Mittagspause, 45 Minuten, und eine Pause Abends von 15 Minuten. Wenn man allerdings bedachte, dass ich im Grunde nur an meinem Posten stand und mich nicht mal wirklich bewegte… Nein, es ist anstrengender, als es sich anhört.
Wachsam - immer. Die Augen durften nicht für ein paar kurze Minuten zu sein und sich ‘entspannen’. Immer musste ich aufmerksam sein. Immer musste ich meine Umgebung vollkommen im Blick haben. Immer! Immer! Immer!

Tief atmete ich durch, als ich das Haus verließ. Kurz zuvor hatte ich noch kurz bei Sam vorbeigeschaut und ihr einen Kuss gegeben. Zu gerne hätte ich ihr zum Geburtstag gratuliert, aber sie sah so niedlich aus, wie sie schlief. Ich hatte es einfach nicht übers Herz gebracht, sie zu wecken. Meine kleine Maus ist jetzt 6 Jahre alt! Ich konnte immer noch nicht fassen, wie schnell die Zeit verging. Ich war 25 Jahre alt, hatte Frau und Kind und einen Job, der mir genug Geld einbrachte, um meine Familie zu versorgen. Mel sorgte dafür zum Glück für den Haushalt. Jeden Morgen konnte ich saubere Wäsche anziehen, lief durch ein blitzblankes Haus und Abends kam ich erschöpft zurück und wurde gleich herzlich von ihr empfangen. Was hatte ich für ein Glück?
Ein Lächeln umspielte meine Lippen, während ich den Weg entlang schlenderte und die kühle Morgenluft einatmete. Ich zog meine Jacke enger um mich und beschleunigte etwas. Das würde ein kalter Tag werden heute, ein kalter Arbeitstag. Es war so schade, dass John mit nicht freigegeben hatte. Ich hatte ihn extra darum gebeten, wegen dem Geburtstag meiner Tochter und, weil zu dieser Zeit sowieso besonders wenig los war. Er hatte behauptet, ich würde mich damit nur drücken, weil ich in der Kälte nicht rauswollte. Wütend schüttelte ich den Kopf. Typisch John. Er hatte weder Frau noch Kind - gar keine Familie. Er war von den Candor gekommen und setzte nicht viel Wert auf Liebe und Freundschaft und was normale Leute noch so empfanden.
Ich trat nach einem Stein und schleuderte ihn mehrere Meter nach vorn, bevor ich den Eingang erreichte und pünktlich zu meinem Dienst erschien.

Erschöpfung nagte an mir, als ich am Abend nach Hause zurückkehrte. Lediglich die Vorfreude auf den Geburtstag meiner Tochter munterte mich auf. Ich hoffte, dass Mel mir nicht böse war, weil ich so spät kam - nicht später als sonst - und Sam so lange warten musste.
Ich fuhr mir mit meiner eiskalten Hand durch meine verfrorenen Haare. Ich brauche dringend ein heißes Bad. dachte ich, als ich das Haus erreichte und die Tür öffnete. Stille kam mir entgegen. Wo waren alle? Ich lief durch die Räume und runzelte schließlich die Stirn, als ich feststellte, das niemand anwesend war. Seltsam. Meine Hand strich automatisch durch meine Haare und meine Pupillen huschten von einer zur anderen Seite, den Raum absuchend. Die Jacken waren weg. Bestimmt waren sie draußen im Wald und spielten Verstecken. Ich wusste, wie sehr Sam es mochte.
Ich seufzte. Schon wieder musste ich nach draußen. Ich raffte mich auf und verließ das Haus aufs Neue. Mit den Händen tief in meinen Taschen überquerte ich die Straßen und machte mich auf zum Wäldchen. Ich begann von dem ersten meist genutzten Versteck von Sam bis zum letzten zu wandern. Ich fand niemanden. Wo waren die beiden nur?
Langsam nagte Sorge an mir. Mein Gesicht wurde ernster und ich begann nach Mel und Sam zu rufen - ohne Erfolg.

Mittlerweile saß mir die Kälte tief in den Poren und ich begann zu sprinten. Panik machte sich in mir breit und ich rieb mir beim Laufen immer wieder die Hände, um mich warm zu halten. Wieso war es plötzlich so kalt? Lag es an meinen Gefühlen oder war es wirklich das Wetter?
Als ich ein Schluchzen hörte, hielt ich inne. Ich kniff die Augen zusammen und schaute mich um. Kleine Schneeflöckchen rieselten vom Himmel und die Blätter unter mir knirschten bei jedem Schritt. “Hallo? Mel, Sam? HALLOO?!” Ich schrie in den Wald hinein und horchte wieder nach dem Schluchzen. Meine Beine begannen sich wieder zu bewegen und ich folgte dem leisen Geräusch. Plötzlich kam mir der Wald fremdartig still vor. Kein Tier war zu hören. Meine Schritte schienen förmlich die Luft zu zerfetzen - sie wirkten viel zu laut. Und dann das Geräusch, welches ich die ganze Zeit verfolgte. “MEL!”, schrie ich und wurde wieder schneller, bis ich in einen flotten Laufschritt verfiel.
Ich bog um eine Anhöhe und da hockte sie. “Mel! Was ist passiert? Wo ist Sam?”, fragte ich und kam näher. Ich hockte mich neben sie und zog sie in meine Arme. Erschrocken stellte ich fest, dass sie komplett durchgefroren war. “Du bist ja eiskalt! Was ist los? Sprich mit mir, Melody!” Sie wandte mir nicht ihren Blick zu. Stattdessen schien sie unverwandt auf etwas in ihren Händen zu starren. Ich folgte ihrem Blick. Es war Sams Schleife.
Tränen schossen in meine Augen. “Was ist passiert?! Wo ist Sam! Melody!” Ich rüttelte an ihr, bevor ich sie dann hochhob und in meine Arme hievte. Was auch immer passiert war, ich musste Mel irgendwo hinbringen, wo es wärmer war.

Zu allem Übel fiel mir nun auch noch ihre Wunde auf, die sie scheinbar nur notdürftig mit Verbandszeug behandelt hatte. Ich schüttelte den Kopf. Was war nur passiert, während ich weg war?
Ich trug Mel zurück zur Hütte. Von Sam war nirgends eine Spur. Verzweiflung hing zwischen uns in der Luft. Was auch immer passiert war, es war nichts gutes. Ganz und gar nicht.
Schließlich erklärte mir Mel, was los war. Ich starrte sie an, umarmte sie dann. “Wir finden sie!”, sagte ich zuversichtlich, aber meine Stimme war nur ein leises Flüstern. Ich räusperte mich und sah meiner Frau dann tief in die Augen. “Ich werde Suchtrupps losschicken und Bilder von ihr verteilen. Meine Kollegen und ich finden sie, das verspreche ich dir. Und wir werden sie gesund finden!” Ich sah sie fest an und ließ sie dann los.
Ich eilte zur Tür und öffnete sie. Eisiger Wind schlug mir entgegen. Ich blickte zögerlich noch einmal zu Mel. Eigentlich war es besser, wenn sie hier blieb. Aber sie war nun mal Sams Mutter. Ich wusste, dass sie niemals ruhig hier verharren würde. “Willst du mitkommen?”, fragte ich deshalb und hielt ihr meine Hand entgegen. Ich hatte vor durch die Häuser der Nachbarschaft zu gehen und so einen Suchtrupp zusammenzustellen. Noch gab es Hoffnung. Noch…
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Melody und Niklas - Seite 2 Empty Re: Melody und Niklas

Beitrag von Melody Nolan Di Nov 04, 2014 4:09 am

Panik. Verzweiflung. Trauer. Pure Angst. Genau das war es, was ich verspürte als ich die heisere und zarte Stimme meiner Tochter hörte, als sie um Hilfe rief. Nein! Nein nein! Das war alles nur ein schlechter Traum und ich würde gleich einfach aufwachen und merken, dass das alles nicht echt war. Ich musste ruhig bleiben, doch das gelang mir ganz und gar nicht. Es war eiskalt hier draußen. Wenn ich Sam nicht bald fand, dann würden wir beide erfrieren. Das war es, was ich vor einigen Momenten noch gedacht hatte, doch nun, wo ich ihren Hilfeschrei gehört hatte und diesem nun nachlief... da fühlte ich den Wunsch, dass ich gleich erfrieren würde. Ich rannte einfach durch den Wald, total hektisch und verlor dabei auch komplett die Orientierung und das obwohl ich den Wald sonst inn und auswendig kannte. „SAM?!“, schrie ich verzweifelt, spürte allmählich den stechenden Schmerz der Kälte in meiner Lunge und an meinen Händen, die sich wie vereist anfühlten. Der Mann durfte sie nicht kriegen. „Lass mir meine Tochter! Nimm mich!“, schrie ich verzweifelt in den dunklen und vereisten Wald hinein, doch es brachte nichts, es war alles still und dunkel und nach meinem Empfinden wurde alles immer dunkler und dunkler, als würde mich diese abgrundlose Dunkelheit in seinen Bann ziehen, um mich zu verschlingen und zu ersticken in den Qualen und diesem unendlich schlimmen Schuldgefühl was mich nun innerlich komplett zerfraß.

Ich hockte auf dem eisigen Boden, drückte die Schleife meiner Tochter eng an mich, weinte, wodurch meine Wangen nur noch eisiger wurden. Der Verband von meiner Hand war verrutscht und die Wunde verdreckt, aber das war doch alles egal. Das einzige was ich gerade wollte war meine Tochter zurück. Ich wollte sie wieder in den Armen halten, ihr einen warmen Tee machen oder ein warmes Bad einlassen um sie aufzuwärmen nach der langen Zeit in der eisigen Kälte. Ich war komplett durchgefroren, hatte die Zeit komplett aus den Augen verloren. Wie lange hockte ich schon hier? Vermutlich viel zu lange, doch ich konnte mich nicht rühren. Ich konnte gar nichts machen. Ich saß einfach nur da, zitterte, schluchzte. „Das ist alles meine Schuld. Ich... ich hätte aufpassen müssen“, stotterte und murmelte ich zu mir selber, wodurch diese Dunkelheit mich immer mehr umschloss. Aber was sollte ich tun? Sagen, dass es nicht meine Schuld war, obwohl es das ganz sicher war?

Irgendwann nach einer weiteren halben Ewigkeit hörte ich, wie jemand meinen Namen rief, doch ich antwortete nicht. Ich wollte nicht antworten und konnte es auch nicht. War es der Wunsch zu sterben? Hatte ich schon aufgegeben? War es jetzt zuende? Ich spürte die Kälte nicht mehr, das eben noch dagewesene Brennen in meinen Gliedern. Es war verschwunden und meine Bewegung war nun völlig erstarrt. Die Geräusche des sonst so beruhigenden Waldes verschwanden immer mehr, wurden erstickt, stattdessen schien ich mehrere Stimmen zu hören, die mir immer wieder sagten, dass ich Schuld war und was der Mann wohl gerade mit meiner süßen Maus tat. Meine fast erfrorenen Hände klammerten noch immer eng um das Schleifenband von Sam.
Plötzlich spürte ich die Wärme von jemand anderem an mir, wandte ihm aber nicht den Blick zu. Ich wusste, dass es nur Nik sein konnte, auch wenn ich seine Stimme kaum war nahm, obwohl er mich vermutlich anschrie. Noch immer liefen Tränen wie im Wasserfall über meine Wangen. Das verdreckte Blut von meiner Hand klebte nun auch an Sams Schleife, auf die ich noch immer pausenlos starrte, doch allmählich fing alles an zu verschwimmen. Mir wurde schwindelig und mir war nun schon so kalt, dass ich nicht mal mehr zitterte. Erst als Nik mich dann hochhob realisierte ich, dass es kein unendlich lange anhaltender Traum war, sondern die grausame Realität. Ein wahr gewordener Alptraum schien sich abzuspielen. Ein Alptraum der so schrecklich schien, wie die Geschichte eines sehr sehr guten Psychothrillerautoren. Es schien als wäre das alles so schlimm, dass es gar nicht wahr sein konnte. Es musste doch inszeniert sein... oder nicht? War es die Strafe für meine Unachtsamkeit?

Als wir zu hause ankamen oder mich Nik eher nach hause trug, weil ich mich nicht rühren konnte und auch auf nichts reagieren konnte, nahm ich mir nicht mal eine Decke. Mir war es egal, ob ich da draußen erfroren wäre oder der Mann mich genommen hätte. Alles war mir egal, einfach alles! Ich wollte nur nicht, dass er meine kleine Tochter anfasste.
Ich starrte nun von der Schleife in meiner blutverschmierten Hand auf den kleinen Tisch, wo Sams Geschenke lagen.
Dann sah ich Nik, meinen Mann, auf den wir vorhin gewartet hatten, doch noch an, konnte aber noch immer nicht aufhören zu weinen. „Wir... wir wollten doch nur Verstecken spielen und... sie hat sich versteckt... Ich, ich habe nach ihr gesucht an ihren Liebling...verstecken, aber..“ Ich musste eine kurze Pause machen. Man merkte, dass ich total unter schock stand, denn ich konnte kaum richtige Sätze formen oder klar denken. „Sie war nicht da. Ich, ich.... habe nach ihr gerufen und... dann.... Sie hat plötzlich nach Hilfe geschrien und...“, sagte ich und starrte nun wieder auf die Schleife in meiner Hand, kniff dann die Augen zusammen. „da war die Stimme noch einem Mann... Dann war plötzlich alles ruhig... Ich, ich bin zusammengebrochen und... habe... die Schleife gefunden“, erklärte ich dann zu ende und schluckte schwer. Meine Hand brannte schrecklich und schmerzte, doch ich hielt die Schmerzen aus, denn gegen die seelischen Schmerzen war das nichts. „Ich bin eine schlechte Mutter. Ich hätte... auf sie aufpassen müssen“, stotterte ich noch und kuschelte mich dann eng an Nik, der mich umarmte. Es fühlte sich so schrecklich an, obwohl die Umarmung von meinem Mann wirklich gut tat in dem Moment. Er gab mir Kraft, auch wenn seine Stimme sehr brüchig klang. Ich nickte bei seinem Zuspruch. „Nik? Es tut mir leid“, flüsterte ich dann ganz leise und sah ihn traurig an, verzweifelt und schrecklich verletzt.

Mein Blick fiel wieder starr auf den Boden, doch ich sah erneut auf als Nik fragte, ob ich mitwollte. Ich nickte und schluckte schwer. „Das bin ich ihr schuldig“, sagte ich dann und stand zittrig auf. Wirklich fit war ich nicht, aber ich musste helfen, egal wie. Ich griff schnell noch nach einem Foto von Sam und musste kurz innehalten, lächeln. Das Foto hatten wir vor zwei Wochen gemacht, als wir ein Wochenende im Hauptquartier bei der Seilbahn waren.
Ich schüttelte den Kopf und ging dann zu Nik, der schon in der Tür stand. Zusammen gingen wir nun los, wobei ich mit meiner unversehrten Hand seine gegriffen hatte, um Halt zu suchen und bei ihm auch zu finden.
Wir klingelten beim ersten Haus und eigentlich hatte ich mir vorgenommen zu sprechen, doch ich schaffte es einfach nicht, musste erneut weinen und lehnte mich entschuldigend an Nik, der dann den Part übernahm und die Situation erklärte. Wir mussten Sam schnell finden, wer weiß, wo sie war. Wenn der Mann sie draußen festhielt, dann würde sie bald erfrieren und das fühlte sich schrecklich an, denn auch ich hatte momentan das Gefühl zu erfrieren, weil mir so eiskalt war, denn die kurze Zeit zu hause hatte ich mich auch nicht wirklich aufgewärmt. Die ersten zwei Familien bei denen wir klingelten halfen uns sehr gerne und sprachen uns ihr Beileid aus, doch das führte nur dazu, dass ich mich noch schlechter fühlte, denn es kam rüber, als würden sie sie schon für tot erklären.
Beim nächsten Haus machte ein Mann alleine die Tür auf. Nik meinte, dass es ein guter Kollege und auch Freund war, weswegen ich mir ein leichtes Lächeln aufzwang. „Nik? Was führt dich zu mir?“, fragte der Mann dann. Ich glaube er hieß James. Als ich seine Stimme hörte zog sich irgendwas bei mir im inneren zusammen. Die Stimme kam mir so unglaublich bekannt vor, doch woher? Woher kannte ich diese sehr dunkle und raue Stimme? Während Nik ihm die Situation erklärte dachte ich weiter nach. Woher? Ich hatte ihn vorher doch nie getroffen oder doch? Vielleicht irgendeine Feier von Niks Arbeit aus? Nein... Ich grübelte weiter, doch es fiel mir einfach nicht mehr ein. Das war jetzt aber auch nicht wichtig. Es ging darum Sam zu finden und gerade als ich das dachte, stimmte James auch zu uns zu helfen und kam auch gleich mit zu den anderen, nahm die Rolle auf sich, den anderen die Situation zu erklären. Ich spürte, dass es Nik auch ziemlich mitnahm, weswegen ich ihn ansah. „Es tut mir wirklich leid. Bist du wütend auf mich? Ich könnte es ja verstehen“, sagte ich dann sehr leise und heiser und sah auf den Boden, kuschelte mich an Nik.

Als wir endlich alle Bewohner des kleinen Dorfes gefragt hatten und so gut wie alle mithalfen gingen wir zurück zu dem Wald und bildeten denn kleine Gruppen mit je drei oder vier Personen in denen wir nun den Wald durchsuchen wollten. Ich war ziemlich erschöpft und unglaublich müde, doch ich wusste, dass ich nicht schlafen würde, bevor wir Sam wieder bei uns hatten, egal wie sehr es mich kaputt machen würde. Nik und ich waren in einer Gruppe mit James. Meine Beine zitterten und ich glaubte leichtes Fieber zu haben, doch ich wollte suchen helfen und davon hielt mich auch keiner ab. Ich sah auf meine Hand, die entzündet aussah. Warum musste das alles passieren? Ich sah Nik und James an und wir begannen dann zu suchen. Wir mussten sie einfach finden!
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